DIAL LP 4

Nach Konvertierung sämtlicher Compact Discs wartet ein ähnlich großer Bestand an Schallplatten aus der Tonträgersammlung des Arnold Schönberg Center auf die Digitalisierung.

Seit seiner Gründung sammelte das Arnold Schoenberg Institute an der University of California at Los Angeles nicht nur aktuelle Buchpublikationen zu Leben und Schaffen Arnold Schönbergs, sondern dokumentierte auch das stetig wachsende Angebot kommerzieller Tonträger. Wayne Shoaf veröffentlichte 1984 die Erstausgabe seiner Schönberg-Diskographie, welche mehrere hundert Schallplatten verzeichnete. Trotz zahlreicher Wiederveröffentlichungen, die über Qobuz, Spotify & Co. zugänglich sind, erfuhren viele dieser Tonträger nie eine digitale Neuauflage. Darunter finden sich manche Preziosen:

• 1960 publizierte das Plattenlabel des Musikverlags Bärenreiter eine Gesamteinspielung von Schönbergs Klavierwerk mit der Pianistin Else Kraus, die am 30. Januar 1931 in Hamburg das Klavierstück op. 33a zur Uraufführung gebracht hatte. Ihre Spielweise ist rhythmisch flexibel und lässt der Musik Raum zum Atmen. Der Einführungstext auf der Plattenhülle stammt von Theodor W. Adorno. (Link)
• 1964 dirigierte Hermann Scherchen ein Ensemble aus Mitgliedern der Wiener Staatsoper, darunter der spätere Bratschist des Alban Berg Quartetts Thomas Kakuska, mit Schönbergs Kammersymphonie op. 9. Sie erschien in Stereo und Mono auf dem US-amerikanischen Label Westminster sowie bei der EMI, die den europäischen Markt bediente. (Link)
• 1974 übernahm Cleo Laine, Schauspielerin und Sängerin von Jazzmusik wie klassischem Repertoire, den Part der Sprechstimme in Schönbergs Pierrot lunaire op. 21 – auf Englisch! Ihre Aufnahme mit dem Nash Ensemble und dem Dirigenten Elgar Howarth wurde für den Grammy nominiert. (Link)

Alle drei Aufnahmen sind bereits in Ausschnitten von jeweils 30 Sekunden über die Tonträger-Datenbank des Arnold Schönberg Center anzuhören. Der Bestand an digitalen Überspielungen wird fortlaufend erweitert – es harren noch mehr als 300 Aufnahmen, die lediglich analog verfügbar sind, auf eine Wiederentdeckung.